Hilfsnavigation

 

Newsletter abonnieren

Wöchentlich über Veranstaltungen und Themenküchen informiert werden.

Inhalt der Seite

Die Philosophie

Über das Kollektiv, die Arbeit, die Beiz und die Welt

Das Kollektiv

Hinter dem Hirscheneck mit seiner Beiz, seiner Küche und seinem legendären Konzertkeller steht das Kollektiv. richtig gelesen, das Kollektiv.

Das Hirscheneck ist seit 1979 lebendes Beispiel selbst verwalteten Arbeitens.

Mit gleichem Lohn und gleicher Verantwortung für den Betrieb sind wir alle unsere eigenen ChefInnen. Alle zwei Wochen sitzen wir zusammen, um den Betrieb zu organisieren, zu diskutieren, zu planen, zu träumen und manchmal auch zu streiten.

Die Arbeit

Natürlich fällt uns dies nicht immer leicht – zu stark sind wir an autoritäre Strukturen und Hierarchien gewöhnt. Im Kollektiv zu arbeiten heisst ja nun nicht, dass alles, was sonst eine Chefin denkt und macht nun einfach in der Gesamtsitzung besprochen, durchdacht und beschlossen wird. Natürlich sind die Sitzungen der Ort, wo wichtige Entscheide getroffen werden, wo vergangenes diskutiert und über zukünftiges gestritten wird. Das allermeiste besprechen wir aber in den Arbeitsgruppen. So diskutiert die Küchengruppe, wie und was sie kochen wollen, während die Leute aus dem Service besprechen, ob die Weinkarte grösser und die Brotkörbchen kleiner sein sollen. Die Kulturgruppe organisiert Konzerte nach ihrem Geschmack und Vorstellungen und die Werkstattgruppe weiss selbst, welche Stühle sie wann und wie reparieren will. Das heisst natürlich nicht, dass alle machen können, wie es ihnen grad passt. Die Verantwortung zu tragen heisst auch bei den anderen mitzudenken, nachzufragen und Kritik zu üben. Der Konsens, wie wir zusammen arbeiten wollen, muss immer wieder von neuem erarbeitet werden.

Dies ist die grosse Herausforderung: zusammen ohne Hierarchien zu arbeiten und zu leben. Sich nicht hinter Vorgaben und Befehlen verstecken können, sich mit den anderen Menschen auseinander setzen müssen, nicht mit Funktionen wie „Chef und Untergebene“. Wir schaffen uns damit einen Raum, in dem wir lernen können, aus den angestammten Rollen von oben und unten, mächtig und ohnmächtig auszubrechen und ein Stückchen Utopie zu leben.

Die Beiz

Wir wollen aber nicht nur für uns einen Raum schaffen, wo vieles anders und manches auch besser ist als „draussen“. Wir wollen auch keinen Sexismus, Homophobie und Rassismus in unserer Beiz, dass sich also Menschen in einer freien und respektvollen Umgebung bewegen können, unabhängig von Sexualität, Geschlecht und Herkunft.

Wir versuchen auch den Umgang mit unseren Gästen nicht-hierarchisch zu gestalten. Bei uns gibt es keine blossen BierträgerInnen (Service) oder GeldbringerInnen (Gäste) – das „Fräulein“ ist längst gestorben. Mit Respekt wollen wir den Gästen begegnen, und erwarten auch, dass wir respektiert werden. Und weil wir wissen, dass es kaum noch nichtkommerzielle Orte gibt, besteht bei uns kein Konsumzwang.

Die Welt

Das tönt natürlich jetzt alles ganz unglaublich altmodisch, nach 68er, Kommunen und Revolutionsromantik. Ist es wohl auch. Daneben ist es aber auch spannend, erfrischend und immer wieder aufregend. Und wer meint, dass in einer solchen Struktur nichts beschlossen und alles zerredet wird, sich nichts bewegt und alles bestenfalls Mittelmass bleibt, denen empfehlen wir, doch einfach mal rein zu schauen. Denn es braucht keine Chefinnen um exquisit und wunderschön zu kochen und eine schöne Beiz erfolgreich zu führen.

Natürlich kommen wir anders daher. Keine „Corporate Identity“, sondern authentische Stimmung, kein anbiederndes Dauerlächeln sondern Ehrlichkeit, keine gestärkten Tischtücher aber ein Ort um sich wohl zu fühlen.

Denn was wir wollen, ist die Welt verändern. 300 Jahre Kapitalismus und 5000 Jahre Patriarchat sind genug. Dass die Welt einmal nicht mehr im Modus von Ausbeutung und Unterdrückung funktioniert, sondern ein lebenswerter Ort für alle wird.

 

Fusszeile